Rudolf Mirer - Kultureller Botschafter
Der aus Obersaxen stammende Künstler Rudolf Mirer ist weit über die Grenzen seiner Heimat bekannt. Er spricht mit seiner künstlerischen Tätigkeit einen grossen Kreis von kunstinteressierten Menschen an. Seine Werke beeindrucken durch ihre Ausdruckskraft und eine faszinierende Farbgebung.
Rudolf Mirer – Portrait eines Malerpoeten
Lebenslauf
1937 - 1964
Mit 17 Jahren malte Rudolf Mirer diese Tierstudie für seinen Bruder Thomas.
1937 in Chur, der Hauptstadt des Kantons Graubünden geboren, betätigte sich Rudolf Mirer nach dem Besuch einer Kunstgewerbeschule vorerst als kreativer Entwerfer für die Textilindustrie.
Während eines längeren Aufenthaltes zwischen 1962-1964 in Rom als Angehöriger der päpstlichen Schweizergarde im Vatikan wurde er auch mit dem kulturellen Reichtum der Ewigen Stadt konfrontiert. Tief beeindruckt fasste er damals den Entschluss, Maler zu werden.
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz machte er sich beharrlich und konsequent daran, den in Rom gefassten Entschluss in die Tat umzusetzen. Die ersten Jahre seiner künstlerischen Tätigkeit wurden für ihn zum reinen Existenzkampf. Aber Rudolf Mirer war stets davon überzeugt, dass er seinen Weg als Künstler machen würde.
Er schaffte relativ rasch den Durchbruch zum weithin anerkannten Maler und Graphiker und konnte es sich seither leisten, seine künstlerischen Intentionen unbeeinflusst von finanziellen Erwägungen zu verwirklichen. Er fühlte sich bei seiner Tätigkeit als bildender Künstler nur seinem künstlerischen Gewissen verpflichtet. Seine Sensibilität zu Mitmensch und Umwelt prägten seine Schaffenskraft.
1965 - 1995
Der Bogen der künstlerischen Ausdrucksfähigkeit Rudolf Mirers ist weit gespannt. Er reicht von der Verbundenheit mit der Heimat und Volkskunst, mit den Bergen und der Natur sowie der Tierwelt bis hin zu sakralen Themen und zur Abstraktion.
Die Litographie "At home all over the world", erstellt im Auftrag der Vereinten Nationen, symbolisiert die Hoffnung von Millionen von Flüchtlingen auf ein Leben in Frieden.
Rudolf Mirer war ein Maler-Poet, der sich auch immer wieder den Herausforderungen der Umwelt stellte. Dass er mit seinen Werken das seelische und ethische Empfinden anzusprechen vermag, ist eine der Grundlagen für die hohe Anerkennung, die seine künstlerische Tätigkeit in weiten Kreisen gefunden hat. So wurde er von den Vereinten Nationen in New York auserwählt, zum 50-jährigen Bestehen der Weltorganisation die drei Sondermarken für USA, Österreich und die Schweiz zu gestalten. Zum Thema "Flüchtlingsschutz" schuf er für die UNO die Lithographie "At home all over the world". Den nationalen Durchbruch schaffte Rudolf Mirer mit einer Ausstellung im Jahre 1986 im Seedamm-Center in Pfäffikon SZ.
1995 - 2025
Rudolf Mirer war ein Sportfan. Mit verschiedenen Illustrationen, Plakaten, Lithographien und Studien hat er zum Thema "Sport" Stellung bezogen. Er wurde von den Schweizer Sportjournalisten zum Künstler des Jahres 1995 gewählt.
In seinen Arbeiten finden wir aber auch viele religiöse Werke, die seine Verbundenheit zu unserem Schöpfer widerspiegeln. 1998 verlieh ihm das Bistum Chur den Kunstpreis "pro arte christiana". Die grafischen Arbeiten von Rudolf Mirer sind sehr weit gefächert; von Buchillustrationen über Plakate und Briefmarken fürs In- und Ausland bis hin zu tiefgründigen Kulissen, so auch für die opera viva. Für den Gotthard-Durchstich erhielt er den ehrenvollen Auftrag, das Geschenk für die Mineure und Mitarbeiter der NEAT zu erarbeiten. Mit der Serigraphie "San Gottardo" hat er dazu ein denkwürdiges und charaktervolles Werk geschaffen.
2015 schuf er zum 700 jährigen Jubiläum der Schlacht am Morgarten die Jubiläumsmarke für die schweizerische Post wie auch die nummerierte und handsignierte Jubiläumsserigrafie "Schlacht am Morgarten", die über die Galerie bezogen werden kann (siehe Serigrafien). Ebenso erschien 2015 die Sondermarke "Marignano" zur 500 Jahrfeier der Schlacht von Marignano, dies im Auftrage der Schweizerischen Post.
Am 5. Mai 2017 erhielt Rudolf Mirer im Vatikan die ehrenvolle Auszeichnung und Orden des "Commendatore dell'ordine San Silvestro Papa". Am 9. Juli 2017 durfte er in Obersaxen seinen 80. Geburtstag feiern.
Er lebte im Haus Witbligg im Steinhauser - Zentrum in Obersaxen Meierhof. Vor einigen Jahren wurde bei ihm die Krankheit «Morbus Parkinson» diagnostiziert, trotzdem arbeitete Rudolf bis zu seinem Tode noch täglich in seinem Atelier.
Für das Opernspektakel der Operaviva hat er das Bühnenbild zu diversen Opernaufführungen gestaltet. Weitere Informationen zu diesen musikalischen Leckerbissen erhalten Sie unter www.operaviva.ch.
Am 9. Juli 2022 durfte Rudolf Mirer seinen 85. Geburtstag feiern. Zu diesem Anlasse zeigten wir im Hotel Alpenlodge Val Gronda in Obersaxen seine neuesten Werke in der Ausstellung „Zwischen Suchen und Finden liegt die Kunst“.
Die über 50jährige Zusammenarbeit mit seinem Bruder Thomas endete am Sonntag, 12. Januar 2025 abrupt. Rudolf Mirer verstarb in Stille und Zufriedenheit an einem Herzstillstand in seiner geschätzten Umgebung in Meierhof, Obersaxen. Am 16. Januar um 14 Uhr trug ihn die Gemeinde zu Grabe. Nun ruht er auf dem Friedhof in Obersaxen Meierhof.
Unser Herr, schenke ihm die ewige Ruhe.
Zum 80. Geburtstag 9. Juli 2017
Film: Der Lebenslauf von Rudolf Mirer in Bildern
Meilensteine aus Rudolf Mirers Leben: Der Künstler erzählt von seiner Jugend, seiner Familie und seinen Schicksalsschlägen.